|   
 1. Werden die Objekte bei den naturwissenschaftlichen Untersuchungen
              beschädigt?Wenn die Objekte nicht zu groß und zu schwer sind (max. 25
              x 20 x 12 cm, max. 5 kg) können Analysen an der Oberfläche
              (z.B. zur Identifizierung von Farben oder zur Bestimmung der Zusammensetzung
              von nicht korrodierten Metallgegenständen - v.a. Schmuck oder
              Goldmünzen) ohne Probenentnahme, direkt am Objekt durchgeführt
              werden. Dabei wird die Oberfläche nicht verändert. In
              allen anderen Fällen müssen kleine Materialmengen an unauffälligen
              Stellen entnommen werden, i.d.R. durch Bohren mit Hartmetallbohrern
              von 1-2 mm Durchmesser. Für manche Analysen genügen auch
              mit einem Edelstahlskalpell abgehobene oder mit einer Korundfeile
              abgeschabte kleinste Partikel. Lediglich für die erweiterte
              Patinaanalyse mittels Line-scan
              ist ein kleines Metallstück (ca. 5 x 5 mm) bzw. für die
              Untersuchung der Verwitterung von Glas ein kleiner Splitter erforderlich.   2. Was sind die Vorteile gegenüber einer rein stilistischen Beurteilung?Die Fälschungen sind mittlerweile so raffiniert und täuschend
              echt hergestellt, dass sie sich äußerlich von den Originalen
              praktisch nicht mehr unterscheiden. Mit Hilfe der Materialanalyse
              kann jedoch fast immer eindeutig "neu" oder "alt"
              identifiziert und eine Alterseinstufung vorgenommen werden. Kunsthistorische
              bzw. stilistische Betrachtungen und naturwissenschaftliche Untersuchungen
              sollten aber nicht als konkurrierende, sondern als sich gegenseitig
              ergänzende Vorgehensweisen zur Echtheitsprüfung gesehen
              werden.   3. Kann die Altersbestimmung von Bronzeobjekten auch indirekt, mit Hilfe der Bronzeskulpturen werden meist im sog. Wachsausschmelzverfahren hergestellt.
              Dabei wird eine Rohform der Skulptur aus Ton (der sog. Gusskern)
              nach dem Trocknen mit einer Wachsschicht überzogen, aus welcher
              sodann alle gewünschten Details der späteren Metalloberfläche
              herausmodelliert werden. Diese Form wird wiederum mit einer Tonschicht
              überzogen und nach dem erneuten Trocknen erwärmt, um das
              Wachs aufzuschmelzen, das sodann vom Ton aufgesaugt wird. In den
              so entstandenen Hohlraum wird das flüssige Metall eingegossen,
              die Form nach dem Erkalten zerschlagen und der Gusskern aus dem
              Inneren der Skulptur entfernt.Thermolumineszenz (TL) von
              Gusskernresten durchgeführt werden?
 
 Dabei bleiben an unzugänglichen Stellen oder in kleinen Vertiefungen
              manchmal Tonreste zurück, die man mittels TL untersuchen kann.
              Die Temperatur des eingegossenen flüssigen Metalls reicht nämlich
              aus, um an der Oberfläche des Gusskerns die ursprüngliche
              Thermolumineszenz des Tons zu löschen und damit die "TL-Uhr
              auf Null zu stellen", ähnlich wie beim Brennen einer Keramik.
              Dadurch ist eine Altersbestimmung dieser Tonschicht (und damit ein
              Rückschluss auf den Zeitpunkt des Gusses) möglich, wenn
              noch genügend Reste davon vorhanden sind.
 
 Leider sind diese Mengen häufig zu gering, um eine verlässliche
              TL-Analyse durchzuführen. Dazu kommt, dass die Umgebungsbedingungen
              dieser kleinen Tonreste (z.B. die natürliche Radioaktivität
              des Metalls, Wärmezufuhr bei späteren Reparaturen. Lichteinwirkung
              etc.) die Thermolumineszenz beeinflussen und damit das ermittelte
              Alter verfälschen können. Darüberhinaus werden auch
              häufig von Fälschern künstliche Gusskernreste eingesetzt
              (hergestellt aus Keramikbruch der entsprechenden Periode und organischen
              Klebern oder Bindemitteln), um die TL-Analyse zu täuschen.
   4. Kann auch Porzellan untersucht werden?Die Altersbestimmung mittels Thermolumineszenz
              kann auch für Porzellanobjekte angewandt werden, die Durchführung
              ist nur erheblich aufwendiger. Bedingt durch die Härte des
              Materials kann die Analyse nicht an einer aus dem Objekt erbohrten
              Pulverprobe durchgeführt werden. Mit einem Spezialbohrer muß
              ein zylindrisches Stück des Materials (Durchmesser ca. 4 mm, Länge ca. 5
              mm) entnommen werden, welches im Labor mit einer Diamantsäge in feine Scheibchen
              zerschnitten und sodann dem üblichen Verfahren der TL-Analyse
              unterworfen wird. Bei bemalten Objekten bietet sich darüber
              hinaus aber auch eine Alterszuordnung anhand der Farbpigmente an, die bei kleineren Objekten
              ohne Probenahme, direkt an der Oberfläche des Objekts, mittels 
              Röntgenfluoreszenzanalyse vorgenommen werden kann (vgl. FAQ Nr. 1). |