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                    Prüfbericht-Nr.: AA 02- 00000 
              
            Objekt 
             
            1. Gegenstand des Gutachtens 
              Skulptur aus Bronze, Höhe: 
              Herkunft:
            
  
            2. Auftrag 
              Authentizitätsprüfung mittels Legierungsanalyse, Patina-Analyse und erweiterter Patina-Analyse
              (Line-scan)
            
  
            3. Vorgehensweise 
              Mikroelementanalyse mittels Atomemissionspektrometrie (ICP-OES-Messung), 
              Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit angeschlossenem energiedispersivem 
              Röntgenmikroelementanalysator (EDX)
            
  
            4. Beschreibung der Einzeluntersuchungen 
            4.1 Probenahme 
              Metallprobe: Entnahme mittels 1 mm-HSS-Bohrer. 
              Nach Säuberung der Oberfläche von Korrosionsprodukten
              und geologischen Ablagerungen mittels Senkbohrer wird eine Tiefenprobe
              (bei ausreichender Materialstärke bis 5 mm) entnommen. 
              Probenahmestelle:
  
              Patinaproben: mittels Edelstahlskalpell wird die Korrosionsschicht an mehreren
              Stellen so flach abgetragen, daß möglichst wenig unkorrodiertes
              Metall in die Probe gelangt. 
              Probenahmestellen:
  
              Probe für Line-scan: es wird eine Materialprobe (ca. 5 x 5 mm) entnommen,
              die den gesamten Querschnitt (Innenpatina - Metallschicht - Außenpatina)
              beinhaltet. 
              Die Probe wird stirnseitig auf einer Ultrafräse so plangeschliffen,
              daß die innere Korrosionsrinde erhalten bleibt. Anschließend
              wird die Probe mit Kohlenstoff (ca. 0,7 nm Schichtdicke) bedampft und unter dem Rasterelektronenmikroskop
              einer korrelierenden ortsaufgelösten Mikroelementanalyse unterworfen. 
              Probenahmestelle:
             
             4.2 Analytische Untersuchung 
              Die Metallprobe wurde in destillativ gereinigter Mineralsäure gelöst
              und die vorhandenen Metalle mittels Atomemissionsspektrometrie gegen Standardlösungen
              der Elemente Kupfer, Zink, Nickel, Blei, Zinn, Arsen, Antimon, Aluminium
              und Cadmium quantitativ bestimmt. 
              Es ergab sich folgende Elementzusammensetzung:
  
            
              Kupfer  
              Zink  
              Nickel   
              Blei  
              Zinn  
              Arsen   
              Antimon   
              Aluminium  
              Cadmium  
              
              Die entnommenen Patinaproben wurden im Rasterelektronenmikroskop auf
              ihre Elementzusammensetzung durchmustert.  
              Die Spektren zeigen als Hauptbestandteil Kupfer und Zink, Blei und
              Zinn liegen als Nebenbestandteile vor. 
              Geologische Ablagerungen (Alumosilikate, Eisenoxid und Calciumcarbonat)
              sind in geringen Mengen vorhanden. 
              Elemente, die auf eine moderne Behandlung der Oberfläche hindeuten,
              sind nicht in den entsprechenden Konzentrationen nachzuweisen.
  
            Line-scan: 
              Die Vermessung der präparierten Probe erfolgte über die
              gesamte Patinaschicht und bis ca. 50 µm tief in das Metall
              (siehe rasterelektronenmikroskopisches Bild und zugehörige
              Elementverteilungsdiagramme).
  
              Folgende Merkmale sind vorhanden: 
            
              -  Die Innenpatina hat an der untersuchten Stelle eine Schichtdicke von ca. 200 µm
 
              -  Chloride sind in der Patina nur in geringen Mengen vorhanden 
 
              -  Silicium, Aluminium und Sauerstoff korrelieren im Inneren der Patina. Als Folge davon
                   werden die Hauptkorrosionsprodukte (Kupferverbindungen) in den Hintergrund gedrängt
 
              -  An der Patinaoberfläche korreliert Kohlenstoff mit Sauerstoff (Hinweis auf Carbonate)
                   und - andeutungsweise - auch mit Kupfer (Hinweis auf Kupfercarbonat)
 
              -  Kupfer korreliert an einigen Stellen, vor allem an der Grenzschicht zum Metall, mit
                   Sauerstoff (Hinweis auf   Kupferoxid)
 
              -  Zinkverbindungen zeigen Maxima in der oberflächennahen Schicht und an der Patina-Metall-Grenze
 
              -  Im Metall kann eine schwache Entzinkungszone beobachtet werden
 
              -  Zinn zeigt in der Patina keine Ausprägung
 
              -  Blei ist in der Patina angereichert, mit einem ausgeprägten
                   Maximum in der Grenzschicht zum Metall
 
              
            4.3 Beurteilung der Untersuchungen 
              Aufgrund der Legierungszusammensetzung liegt ein Typ Bronze vor, wie er im
              Zeitraum des ... Jahrhunderts in ... verwendet wurde. 
              Die Spurenelemente Nickel und Arsen sind typische Begleitelemente
              einer Kupferverhüttung ohne neuzeitliche Raffination des Rohkupfers.
              Der Aluminiumgehalt ist für die Annahme einer zulegierten modernen Aluminiumbronze
              nicht ausreichend. Als Quelle kommen Spuren der alumosilikathaltigen Korrosionsschicht
              in Frage, die in die Metallprobe gelangt sein können oder geringe
              Alumosilikat- und Aluminiumoxid-haltige Verunreinigungen der Legierung.
             
  
              Weiterhin wurde die Anreicherung der Legierungselemente in der Patina beurteilt.
              Die Korrosion der Bronze führt zur Abreicherung von Legierungsbestandteilen,
              die schwerlösliche Verbindungen während des Korrosionsprozesses
              bilden. Infolge der Schwerlöslichkeit findet bei einem lange
              andauernden Korrosionsprozess eine entsprechende Anreicherung der jeweiligen Elemente in der Patina statt. Die Anreicherungsfaktoren
              sind abhängig vom Löslichkeitsprodukt der folgenden Korrosionsprodukte:
  
              Blei: Bildung von basischem Bleicarbonat, starke Anreicherung 
              Zinn: Bildung von Zinnsäure, geringe Anreicherung 
              Zink: Bildung von Zinkoxid, keine Anreicherung
  
              Die Ergebnisse der Röntgenmikroanalyse führen im vorliegenden
              Fall zu folgender Beurteilung: 
              Kupfer ist als Haupt-Legierungselement nachweisbar. Es zeigt sich
              eine korrosionsbedingte Anreicherung der metallischen Nebenbestandteile
              in der Patina. 
              Neben geologischen Ablagerungen (Alumosilicate, Eisenoxid und Calciumcarbonat)
              konnten keine weiteren auffälligen Elementgehalte nachgewiesen werden. 
              Gegen eine Behandlung mit Mineralsäure spricht das Fehlen der entsprechenden
              Säureanionen in höherer Konzentration.
            
  
              Beurteilung der Ergebnisse des Line-scans: 
              Das Vorliegen einer oxidischen Schicht in der Tiefe der Patina bei
              gleichzeitiger Abwesenheit von Chloriden spricht für eine natürlich
              gewachsene Korrosionsschicht. 
              Anreicherungen von Blei an der Patina-Metallgrenze und Zinn in der
              oberflächen-nahen Schicht sind erkennbar. 
              In die Patina eingewachsene geologische Ablagerungen sind vorhanden.
            
  
            5. Schlussfolgerung 
              Alle Befunde sprechen für eine Herstellung des Objekts im ... Jahrhundert.
              Für eine künstliche Erzeugung der Patina liegen keine Hinweise vor.
              
            Leiter der Prüfeinrichtung 
            Dr. R. Neunteufel 
              
            Anlagen 
            
  
        
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