UNTERSUCHUNG VON STEINOBJEKTEN
Stein
lässt sich nicht wie Holz schnitzen oder wie Metall schneiden -
auch wenn die eingebürgerte Bezeichnung „Stein schneiden“
eine solche Möglichkeit suggeriert.
Es
können also keine spanabhebenden, sondern nur abrasive oder
erodierende
Bearbeitungsmethoden
eingesetzt werden.
Moderne
Werkzeuge für die Steinbearbeitung bestehen aus neuzeitlichen
Hartstoffen (Steinbohrer besitzen Spitzen aus einer
Wolfram-Cobalt-Legierung, Fräswerkzeuge haben entweder Köpfe
und Scheiben aus Siliciumcarbid oder aber in Metall gefasste, kleine
Industriediamanten). Infolge des Antriebes über Elektromotoren
und biegsame Wellen laufen diese Werkzeuge mit hoher Drehzahl. Die
mit derartigen Werkzeugen gefertigten Schnitte, Bohrungen und Kerben
haben daher Oberflächen mit gleichmäßig und streng in
der Kerbachse verlaufenden Riefen. Kerben haben ein gleichmäßiges
oder nur gering variierendes Niveau, die Kerbansätze zeichnen
sich durch eine typische Linsenform aus.
Alte,
handgeführte und fußbetriebene Werkzeuge hinterlassen
ebenfalls ihre Spuren.
Mit
Hilfe sorgfältiger mikroskopischer Untersuchung der Objekte ist
es möglich, alte und neue Bearbeitungsspuren eindeutig
voneinander zu unterscheiden.
Die
Identifizierung des Minerals und eine Analyse seiner Veränderungen
an der Oberfläche (Verwitterung) ermöglichen weitere
Aussagen zu Echtheit und Zeitraum der Herstellung von Steinobjekten.
Dazu wird eine ortsaufgelöste Elementanalyse mittels
energiedispersiver Röntgenfluoreszenzspektrometrie (EDX)
durchgeführt.
Die
damit ermittelten Nebenkomponenten und Spurenelemente geben Aufschluß
über die natürliche Färbung des Minerals durch
Metalloxide oder Metallsilicate,
geologische
Verunreinigungen an der Oberfläche oder aber auch eine
eventuelle Veränderung der Oberfläche durch Reinigung oder
künstliche Alterung..
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